Donnerstag, 6. Dezember 2012

Yangon

Lasset die Reise beginnen. Der zweite Anlauf per Flug in Yangun (Rangun)/Myanmar einzureisen war geglückt. Die Stadt wirkte etwas schmuddelig. Der Straßenverkehr war unkoordiniert funktionsfähig.

Zwischeninfo: In Österreich nehmen die Autofahrer die Spur rechts und sitzen links. In Thailand nehmen die Fahrer die linke Spur und sitzen rechts. In Myanmar nehmen die Fahrer die Spur rechts und sitzen rechts.

Ein Taxi meines Jahrgangs brachte mich zum Okinawa Guesthouse. Das letzte noch freie Zimmer war für mich bereit. Glück gehabt. Dieser alte Kolonialbau soll eine der beliebtesten Unterkünfte in Yangon sein. Mein großes Zimmer mit Boden und Wänden aus Teakholz war drückend dunkel. Ich mochte das Zimmer, denn es hatte alle meine Bedingungen erfüllt wie privates Bad, Fenster und AC. Alle drei Faktoren sind keine Grundvoraussetzung eines Zimmers in einem Guesthouse.

Ich musste unbedingt klären, wie Plan B weiter aussieht. Ich war zwei Tage im Verzug. Der Zeitplan vom „Best of“ wurde das Fundament der Flugverbindungen genommen. Ein Taxi brachte Robert und mich zur Zentrale von Air Bagan. Die sehr freundliche Rezeptionistin begleitete uns durch das alte britische Kolonialhaus zum Buchungsbüro. Eine wunderschöne Mitarbeiterin war uns äußerst behilflich bei der Zusammenstellung der neuen Route. Sie stornierte und reservierte neue Flüge, sie telefonierte mit dem Büro von Myanmar Travel & Tour Office (MTT) bezüglich eines Permits um über dem Landweg bei Tachileik nach Thailand einzureisen. Nach ca. 2 ½ Stunden Diskussionen, Flug-Checks, Telefonaten, Rückfragen, ausräumen von Unsicherheitsfaktoren, … war die Route neu geplant. Zur Sicherheit wählte ich die Ausreise per Flug über Yangon nach Chiang Mai. Ich wollte kein Risiko eingehen. Diese ganze Sache kostete 18,-US$. Ich hätte gesagt ein Schnäppchen.

Es gibt nur einen Unsicherheitsfaktor: Ich habe keinen bestätigten Flug von Yangon nach Chiang Mai. Mein Name steht auf der Warteliste. Ich sollte unbedingt zu Buddha beten.

Die Sonne neigte sich langsam und begann die Stadt in Orange zu färben.

Da tauchte ein goldenes Mysterium am Horizont auf, ein funkelndes, großartiges Wunder, das in der Sonne glänzte … „Das ist die alte Shwedagon-Pagode“, sagte mein Gefährte. Und die goldene Kuppel sagte zu mir: „Das hier ist Birma, ein Land, das anders ist als alle anderen die du kennst.“ (Rudyard Kipling, Briefe aus dem Orient, 1898)



Die Shwedagon-Pagode ist der Höhepunkt jedes Reisenden und Pilgerstätte für Buddhisten aus aller Welt. Der Ort des Glaubens besteht aus unendlich vielen Plattformen verschiedener Zwecke, wie z.B. Maha Gandha Glocke, Rehu Schrein, Wunscherfüllungsstelle, Andachtshalle, … Ich habe selten so viel Gold in so konzentrierter Form auf Gebäuden gesehen. Es waren viele Mönche zu sehen, viele Pilger, Gläubige und auch Touristen. Der Ort ließ Entspannung und Wohlbefinden in mich dringen. Der Boden auf dem ich barfuss ging wärmte meine Zufriedenheit. Die Sonne neigte sich im raschen Tempo. Der herannahenden Finsternis gelang es nicht, die Pagode in ihrem Glanz zu mindern. Im Gegenteil durch das Licht der Scheinwerfer erstrahlte sie weit ins Land hinein und gönnte sich auch nachts keine Ruhe.

Der Abend brachte Dunkelheit und Hunger. In einem „Restaurant“, das möglicherweise nie bessere Zeiten gesehen hatte, bestellte ich mir Gemüse mit Reis. Überraschenderweise gut gewürzt und appetitlich zubereitet. Der Raum außerhalb meines Tellers war so schmutzig, dass dieses Wort nicht ausreichte und ein neues Wort gefunden werden musste. Meine Überlegung: wenn das Lokal für seine Gäste diese unhygienischen Dimensionen eröffnete, wie sah die Küche aus. An einen Besuch der Toilette waren meine Gedanken nicht fähig. Ich bestellte mir einen Whisky. Prost und gute Nacht.

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