Donnerstag, 20. Dezember 2012

Siam Reap / Angkor I


Ich fuhr in der morgendlichen Dunkelheit mit einem Tuktuk in Richtung Angkor Wat. Die vielen weiteren Fahrzeuge auf der Straße verrieten mir, dass ich nicht die einzige war, dem Sonnenaufgang zu frönen. Am See mit Blick auf den Tempel warteten bereits bei meiner Ankunft unzählige hektische Touristen. Sie tappten in der Morgendämmerung mit Stativ und Kamera umher, suchten den besten Platz, drängelten und opferten sogar ihr Schuhwerk im Wasser. Die Sonne hatte keine große Lust aufzugehen und ließ lange auf sich warten. Ich hatte mich zurückgezogen, denn das rücksichtlose Menschenaufkommen machte mir Angst. Als die Sonne endlich zwei Strahlen über den Tempel legte waren 60 % der Fotojäger weg geschmolzen. Konnten sie es nicht abwarten? Hat der Reiseführer auf eine pünktliche Weiterfahrt gepocht? Keine Ahnung. Ich konnte ungestört meine Fotos machen.
Die weitere Besichtigung machte mir klar wie bedeutend und groß dieser Tempel ist. Sonnenaufgang und anschließende Wat-Besichtiung dauerten in Summe vier Stunden.

 
Das Tuktuk ließ mich in Bayon, als Station zwei, aussteigen. Die Brücke zum Heiligtum Angkor Thom wird von mächtigen Steinstatuen gesäumt. Als Tor der Stadtmauer erheben sich drei Gesichter aus Stein. In Bayon erwartete mich eine Turmlandschaft (54 Stück) mit jeweils vier Gesichtern. Bis heute ist ungeklärt, warum über 200 Gesichter des Lokesvara in ständiger Wiederkehr vom Bayon herabblicken. Als ich durch den Tempel wanderte grinste mich permanent ein Gesicht freundlich und friedfertig an.



Der dritte und letzte Tempel war Ta Prohm oder Dschungeltempel. Hier wurde der Film „Tomp Raider“ mit Angelina Jolie gedreht. Der Zauber dieses Tempels ist verwirkt. Sämtliche Steine, die unordentlich im Haupthof verteilt waren und mit Moos bewachsen wurden entfernt. Ein Gerüst versprach Restaurierungsarbeiten und Verschönerungen. Das Flair des wilden, verwachsenen und unordentlichen Tempels gehörte ab nun der Geschichte an. Nur mehr Dokumentationen im Fernsehen oder Bilder lassen den ungezähmten Tempel am Leben. In der Anlage konnte ich noch einige Kapokbäume finden, die ein Gebäude umkrallten. Es war gut, dass ich diesen Tempel vor der Befreiung aus dem Griff der Natur noch einmal sehen durfte.

Der heutige Tag war anstrengend. Die Müdigkeit ließ mich nach dem Abendessen während einer Foot-Massage einschlummern.

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