Samstag, 15. Dezember 2012

Houay Xai - Pakbeng


Heute war Abwechslung am Programm. Eine Fahrt am Mekong mit dem Slow-Boot. Schon am Morgen war ich aufgeregt und habe mir die Bootsfahrt in den prächtigsten Farben ausgemalt. Im meiner Fantasie bestieg ich ein kleines Schiff ähnlich wie in der Ha Long-Bucht. Robert und ich besorgten in der Stadt die Boottickets, Sandwich, Früchte und Wasser zur Jause auf der sechsstündigen Fahrt. Das Taxi brachte mich direkt zur Anlegestelle der Realität. Unfassbar. 

Ich stieg aus dem Taxi und folgte mit den Augen den 83,5 Stufen zum Mekong hinab. Dort standen 23 Boote in der Länge und Breite eines Zugwaggons. Robert weckte mich aus meinen Gedanken. Er brauchte den Pass zum Kauf der Tickets. Mit der Fahrkarte in der Hand und meinem schweren Gepäck stieg ich die Stufen hinab. Ein junger Mann (Tourist) eilte mir zur Hilfe. Das war sicher der letzte Gentleman auf Buddhas Erden. Ich war ihm sehr dankbar. Das Boot war aus Holz. Im Inneren hatte es ca. fünfzig Zweierreihen links und fünfzig Zweierreihen rechts, ein schmaler Mittelgang, ein Winzigbuffet, ein WC und den Motorraum anzubieten. Warten. Warten. Warten. Warten bis der letzte Platz besetzt war. Die Kraft der Sonne sagte mir 12.00 Uhr, was meine Uhr bestätigte. Das Boot legte ab und der Traum nach Romantik ging über Bord.

Das Flussbett des Mekongs war breit und unreguliert. Das Wasser war braun. Es zeigte viele Stromschnellen. Große Steingruppen mussten umfahren werden. An der Oberfläche zeigten sich Schaum wie Schlagobershäubchen. Was das ist, wollte gar nicht genau wissen. Ich versprach mir selbst: Keinen Fisch aus diesem Fluss zu essen. 

Der Sitzplatz war gut gewählt. Drei Mal Probesitzen hat Robert und mich zu dieser Entscheidung verholfen: Erste Reihe fußfrei.

 Auf einer kleinen Fläche vor den ersten Sitzreihen saßen die Laoten am Boden. Es fällt mir auf meiner Reise auf, dass die Einheimischen meist viel schlechter behandelt werden als Touristen oder sollte ich sagen Weiße? Ziemlich fies. Einer dieser Leute war ein aufgeweckter Mann. Er beäugte jede Kamera und ließ sich gerne die Bilder zeigen. Posierte selbst vor der Linse mit Zahnlückenlachen. Er nahm gerne essen von den Touristen an und Robert teilte das Wasser mit ihm. Der Mekong hat einige Jahre dieses Mannes aufgenommen aber sein neugieriges Kinderaugenfunkeln nicht ertränkt.

Viel Zeit des Lesens sind an mir vorüber geschwommen. Die Ufer zeigten den Dschungel im satten Grün. Die Vorräte waren aufgegessen (die winzigen Mandarinen waren sehr süß, kernlos mit intensivem Geschmack) und die Sonne legte die Ufer in weiches Licht. 

„Pakbeng, alles aussteigen!“ Autos mit Ladefläche brachten die Gepäckstücke und deren Besitzer zu Guesthouses. Abendessen in einem indischen Restaurant. Lecker.

Heute: Fahren am Boot
Gestern: Fahren im Kleinbus
Vorgestern: Sitzen am Flughafen und im Flugzeug
Morgen: Fahren am Boot

Es schmerzt meine rechte Hüfte und mein rechtes Knie. Ich glaube die wenige Bewegung lässt meine Gelenke rosten. Autsch.

Bedeutet „REISEN“ – der Weg ist das Ziel oder das Ziel ist der Weg? Oder wie ist das?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen